Liederabend Christoph Gerhardus, 20. Mai 2016, tachles

Das tachles ist wieder der Schauplatz und Christoph entwickelt sich hörbar weiter. Am besten haben mir die Schubert-Lieder gefallen, die im wohl am besten liegen. Sehr interessant waren die Wellesz-Lieder mit Gitarrenbegleitung!

Christoph Gerhardus (Bariton)
Zsombor Sidoo (Gitarre) Robert Heimann (Klavier)

Hugo Wolf (1860-1903)
Er ist’s (Eduard Mörike)
Das Ständchen (Joseph von Eichendorff)
Denk es o Seele (Eduard Mörike)

Egon Wellesz (1885-1974) (Lieder aus Wien, H. C. Artmann)
1. gima dei haund
2. hosd as ned kead
3. en an schbedn heabst
4. frog me ned
5. wos unguaz

Franz Schubert (1797-1828) (Aus „Winterreise“ Wilhelm Müller)
Erstarrung
Der Lindenbaum
Auf dem Flusse
Die Krähe
Im Dorfe
Die Nebensonnen

Hugo Wolf (1860-1903)
Bei einer Trauung (Eduard Mörike)
Begegnung (Eduard Mörike)
Die Nacht (Joseph von Eichendorff)
Abschied (Eduard Mörike)

Verdi Requiem, 19. Mai 2016, Jesuitenkirche

Dieser Abend war ein echtes Ereignis, der Dirigent, das Orchester und vor allem der Chor waren bestens disponiert. Die Solisten sehr gut, vor allem hat mit Yasushi Hirano gefallen, Ilker Arcayürek ist ein bisserl jung für diese Rolle, meisterte es aber mit Bravour. Heidi Brunner sehr gut, Cornelia Horak teilweise grandios (vor allem das hohe C am Schluss), dazwischen aber ein bisserl hart.

http://www.chorvereinigung-augustin.com/konzert-verdis-sakrales-meisterwerk/

Unter der Leitung von Andreas Pixner brillieren Cornelia Horak (Sopran), Heidi Brunner (Alt), Ilker Arcayürek (Tenor) und Yasushi Hirano (Bass) als Sängerensemble der Extraklasse in Verdis fulminantem Meisterwerk.

Einleitungstext von Martin Filzmaier, der mir besonders gut gefällt:

Giuseppe Verdi, Messa da Requiem 

Eine Werkeinführung zum Vor- oder Nachlesen, aus der Perspektive eines Mitwirkenden
Von Martin Filzmaier
Zu Verdis Requiem können Sie ausführliche musikwissenschaftlich relevante Informationen den Konzertführern oder auch den bemühten Wiki- und anderen –pädien im Internet entnehmen. Sie erfahren dort, dass Verdi diese Totenmesse nach dem Tod des Dichters Alessandro Manzoni im Jahre 1874 geschaffen hat, unter Verwendung seines für die als Gemeinschaftswerk konzipierte „Messa per Rossini“ komponierten „Libera me“-Schlusssatzes. Sie lesen ferner, dass Verdis Requiem oft als seine „schönste Oper“ beschrieben wird. Obwohl das Requiem als erste Komposition seiner Art, also eine Totenmesse der katholischen Kirche, nicht für die Verwendung in der Liturgie, sondern als Werk für den Konzertsaal geschaffen wurde und natürlich Verdis musikalische – durch und durch „opernhafte“ – Tonsprache verwendet, ist es dennoch geistliche Musik.
Worum geht es nun in dieser schönen Oper „Messa da Requiem“? – Um den (individuellen) Tod, würde man meinen, da eine Totenmesse ja meist ihren Anlass im Ableben einer konkreten Person hat. Tatsächlich beginnt die Totenmesse ja im Pianissimo, mit der Bitte für die Toten („…und das ewige Licht leuchte ihnen“) und mit der Anrufung „Herr, erbarme Dich“. Mit dem Beginn der Sequenz, dem Dies irae wendet sich jedoch das Blatt. Es ist, als würde nach der Einstimmung, dem Prolog, erst jetzt der Vorhang aufgezogen. – Und es eröffnet sich – großes Welttheater! Nicht mehr um Sterben, Ruhe und Frieden geht es hier, sondern um die letzten Dinge, um das große Aufräumen, das endgültige, letzte, also „jüngste“ Gericht, „judex (…) cuncta stricte discussurus„, bei dem der große Weltenrichter sich ganz genau anschauen wird, was in den vielen Jahrhunderten der Menschheitsgeschichte so alles an Verfehlungen, Verbrechen und himmelschreiendem Unrecht begangen wurde.

Natürlich erfasst der Operndramaturg Verdi, dass bei so einem Thema die gesamte Maschinerie aufgefahren werden muss. Und es ist ja auch ein starker Text, der da aus dem 13. Jahrhundert auf uns gekommen ist! Hier ist definitiv Schluss mit lustig, alle erzittern, erschauern, erbeben nur mehr vor der ungeheuren Gewalt, mit der die unüberschaubare Menge an Unrat/Unrecht hinweggefegt wird; nein, nicht nur hinweggefegt, sondern „solvet saeclum in favilla„, die ganze Welt lässt er vergehen in Staub und Asche, dieser Tag des reinigenden Zorns.

Jetzt ist er da, Er, der Richter, „stricte discussurus“ – und nun passiert vor unseren Augen und Ohren etwas, was so noch nie vertont wurde. Denken Sie an Mozarts wunderschöne Posaunen-Kantilene des „Tuba mirum“: Nichts davon bei Verdi! Hier inszenieren die von Ferne (und in der Jesuitenkirche von den Seitenemporen) ertönenden Bläser die letzten Posaunenklänge des Jüngsten Gerichts – und „schön“ ist das nicht, was hier auf uns zukommt. In den 26 Takten dieser genialen Komposition erfahren wir gebannt, was es heißt, die Toten aus ihren Gräbern zu rufen. Da wird keine freundliche Einladung ausgesprochen: in tiefstem Ernst und höchster Dringlichkeit ertönt dieser letzte Weckruf, „Coget omnes ante thronum“ – er zwingt (uns) alle vor (seinen) Thron. Am Höhepunkt dieser Steigerung können wir nur mehr entsetzt aufschreien „tuba mirum spargens sonum„, aber nicht wie Menschen, die den wunderbaren Klang dieser Posaune hören, sondern wie Menschen, denen es jetzt an den Kragen geht! Alle Lebenden werden gerichtet, und auch die Toten: „Mors stupebit“ – der Tod und unsere sterbliche Natur, die ja immer das letzte Wort hatten, werden – ja, „stupere„, wie übersetzt man das? Verblüfft sein? – das Nachsehen haben, wie vor den Kopf gestoßen sein, wenn sich auf einmal alle Kreatur aus dem Grab erhebt, um vor ihren Richter

zu treten. Schon entfaltet sich das Gericht: ein Buch „in quo totum continetur“ wird vorgebracht – die gesamte Menschheitschronik – und da wird alles aufgedeckt, was so in den Jahrhunderten unter den Teppich gekehrt wurde, nichts bleibt ungestraft (und unbelohnt, müsste man hinsichtlich des vielen Guten, das auch getan wurde, ergänzen – doch dieser Aspekt spielt hier überhaupt keine Rolle), „dies irae„, wirft der Chor immer wieder flüsternd ein, damit wir nicht vergessen, worum es hier geht. Immer auswegloser wird die Situation, was soll ich antworten, womit kann ich mich rechtfertigen, wen kann ich mir zu Hilfe rufen, wo doch sogar der Gerechte kaum bestehen kann?

Rex tremendae majestatis, antwortet der Chor. Das kann man kaum übersetzen: „König von zu erzitternder Erhabenheit“ klingt gekünstelt, holprig und bei weitem nicht so ehrfurchtgebietend wie das lateinische Original. Mit c-Moll und As-Dur ist es jedoch nach ein paar Takten vorbei, denn der vermeintlich schreckliche Weltenrichter stellt sich als „der ganz Andere“ (die vielleicht verblüffendste Eigenschaft Gottes) heraus, als „fons pietatis„, also ein Quell von Milde und Nachsicht, der sich derer, die noch zu retten sind („salvandos“), „gratis“ erbarmt. Das bekommt nach den Solisten auch der Chor mit, der dann immer drängender, „salva, salva me!“ seine Rettung einfordert.

Der Weltenrichter ist nun als Christus Jesus identifiziert, der von den Solisten an die Heilstaten seines Erdenlebens erinnert wird. Der Chor jedoch ahnt, dass es ihm wohl doch an den Kragen gehen wird und rollt noch einmal das „Dies irae“-Geschrei aus, bevor er nach der Bitte um Verschonung schließlich im „dona eis requiem“ endet: „gib ihnen (die ewige) Ruhe“.
Das große Welttheater der Sequenz ist nun vorbei. Szenenwechsel. Die Solisten bestreiten das Offertorium; Sanctus und Benedictus sind eine flotte, heitere, doppelchörige Doppelfuge – da singen wohl die Engel im Himmel, und von der zu Staub gewordenen Welt ist nichts mehr zu sehen. Völlig losgelöst vom vormaligen Drama des Weltgerichts ist auch das Agnus Dei. Ort der Handlung: das himmlische Jerusalem; in seiner Mitte das Lamm, das von den Solistinnen unisono angebetet wird. Die überirdische Atmosphäre wird auch vom Chor übernommen, der am Ende nochmals für die Toten („dona eis requiem sempiternam“) bittet. Das schließlich solistisch vorgetragene „Lux Aeterna“ behält die Perspektive „aus dem Himmel herab“ bei und verklingt im Pianissimo dolcissimo.

So idyllisch-versöhnlich endet Verdis Requiem jedoch nicht. Der letzte Abschnitt, das „Libera me Domine“, führt uns noch einmal zurück an den Tag des Jüngsten Gerichts, betont allerdings den zuversichtlicheren Teil der christlichen Heilslehre. Dieser lässt sich in der alten Anrufung „per iudicia tua libera nos, Domine!“ zusammenfassen, „durch Deine Gerichte befreie uns, o Herr!“. Diese Tradition sieht das Weltengericht nicht als Bedrohung, sondern als ultimativen Befreiungsschlag Gottes, der endlich seine Kirche von der Bedrängnis irdischer Verfolgung erlöst. Sogar das ängstliche „tremens factus sum ego et timeo“ wird vom anfänglichen c-Moll im Schlussakkord in verhaltenes, aber lichtes C-Dur aufgelöst. Dies kontrastiert der Chor mit einer nochmaligen dramatischen Reminiszenz an den „Dies irae“, der jetzt als ein „dies magna calamitatis et miseriae“ beschrieben wird, und klingt schließlich völlig düster und in Hoffnungslosigkeit aus.

Diese wird in eine äußerst verhaltene, abschließende Bitte „requiem aeternam dona eis, Domine“ übergeführt, und das Werk verklingt schließlich im vierfachen Pianissimo. – Könnte man meinen.

Doch die Sopranistin wirft neuerlich, gebetsmühlenartig („senza misura“) das „Libera me, Domine, de morte aeterna“ auf und führt schließlich den Chor zu einem „Allegro risoluto“ desselben Textes, einer meisterhaften Fuge, in der die Befreiungsbitte nochmals in letzter Eindringlichkeit vorgetragen wird. 

Das Werk endet – nun wirklich – im dunkelsten C-Dur, das man sich vorstellen kann, „morendo“, „sterbend“ also, kaum mehr hörbar, in den Bitten des Chors: „Libera me“.

Lohengrin, 18. Mai. 2016, Staatsoper

Die Berichterstattung von den ersten Aufführungen dieser waren ja nicht sehr ermutigend, aber es wurde wesentlich besser. Eine sehr gute Vorstellung mit einigen Abstrichen.

Graeme Jenkins dirigierte wirklich animiert und das Orchester folgte ihm mit wunderschönem Spiel. Es war nicht einen Moment fad oder lang, insgesamt sehr kurzweilig. Auffallend der Hochzeitsmarsch, der wie ein Vorläufer von „Pomp and Circumstance“ klang.

Kwangchoul Youn war ein sehr schön singender König, hingegen sein Spiel sehr zurückhaltend, sicher kein König;  Adam Plachetka war ein solider Heerrufer (In dieser Inszenierung eher ein Ministersekretär), Thomas Johannes Mayer nach Anfangsproblemen ein mächtiger Telramund, der seiner Ortrud verfallen ist.
Herbert Lippert habe ich noch nie so gut gehört, allerdings ist seine Stimme nicht wirklich meine. Auch mischten sich manchmal falsche Töne drunter. Die Gralserzählung tadellos, sein Spiel hat mir wirklich gut gefallen – er war ein mächtiger Lohengrin.
Die Damen waren naja – solange sie leise und nicht zu hoch sangen klang es wunderbar. Michaela Schuster (Ortrud) in der Höhe schneiden und gar nicht schön, Camilla Nylund sehr schwach bei Stimme und in der Höhe farblos und meist zu tief.

Durch das Dirigat wurde es ein sehr schöner Abend

  • Graeme Jenkins | Dirigent
  • Andreas Homoki | Regie
  • Wolfgang Gussmann | Ausstattung
  • Franck Evin | Licht
  • Werner Hintze | Dramaturgie
  • Kwangchul Youn | Heinrich der Vogler, deutscher König
  • Herbert Lippert| Lohengrin
  • Camilla Nylund | Elsa von Brabant
  • Thomas Johannes Mayer | Friedrich von Telramund, brabantischer Graf
  • Michaela Schuster | Ortrud, seine Gemahlin
  • Adam Plachetka | Der Heerrufer des Königs

Traviata, 17. Mai 2016, Staatsoper

Das Repertoire bietet doch immer die besten Vorstellungen.

Marco Armiliato dirigiert sehr animiert und sängerfreundlich – kein Sänger wurde je zugedeckt.
Am besten gefallen hat mir Marina Rebeka, ein Stimmer mit sehr großem Volume, Wärme und ohne Schärfe – herrlich gesungen. Sie hätte sich oft noch mehr zurücknehmen können und wäre immer noch locker über das Orchester gekommen.
Dmytro Popov ein ausgezeichneter Alfredo, sein Timbre recht baritonal, das sich daher vom tenoralen Bariton von Placido Domingo nicht wirklich unterschied. Domingo sang sehr schön, jedoch kam er mir recht kurzatmig vor, was das Singen von längeren Phrasen nicht ermöglichte. Er setzte seine Mittel wohldosiert ein und brachte daher die Höhepunkte wunderbar.
Zoryana Kushpler beeindruckte mit sehr viel Bein aber sie hat keine Verdi-Stimme. Ich denke, sie ist bei den Slawen besser aufgehoben.
Der Rest tadellos!

Riesenjubel nachher!

siehe auch:
http://der-neue-merker.eu/wien-staatsoper-la-traviata-15

  • Marco Armiliato | Dirigent
  • Jean-François Sivadier | Regie
  • Alexandre de Dardel | Bühne
  • Virginie Gervaise | Kostüme
  • Cecile Kretschmar | Maske
  • Philippe Berthomé | Licht
  • Boris Nebyla | Choreographie
  • Veronique Timsit | Regiemitarbeit
  • Marina Rebeka | Violetta Valéry
  • Dmytro Popov | Alfred Germont
  • Plácido Domingo | George Germont
  • Zoryana Kushpler | Flora Bervoix
  • Donna Ellen | Annina
  • Joseph Dennis | Gaston
  • David Pershall | Baron Douphol
  • Il Hong | Marquis von Obigny
  • Jongmin Park | Doktor Grenvil

Fidelio, 11. Mai 2016, Staatsoper

Fidelio ist immer in bewährten Händen, diesmal wieder Peter Schneider. Ausgezeichnet, das Orchester bestens disponiert und mit vollem Einsatz am Werk, wie immer die 3. Leonoren-Ouverture ein echter Höhepunkt.
Die Sänger alle ausgezeichnet.
Alexandra LoBianco eine großartige Leonore – die Töne sitzen, die Stimme ist jung und kräftig noch ohne störendes Tremolo und schon eine tolle Interpretin.
Lars Woldt ein nobler und schmieriger Kerkermeister.
Egils Silins ist ein böser und mächtiger Pizarro. Das erste Mal seit langem, dass wir einen rollendeckenden Sänger und auch Schauspieler hatten.
Ileana Tonca ist eine reizende Marzelline und Joseph Dennis ein fescher Jaquino, beide mit hellen Stimmen und sehr fröhlich.
Das Quartett und die Arie Marzellinas im ersten Akt wunderschön.
Robert Dean Smith solide, in der Höhe etwas pressend, singt aber richtig!
Chor ausgezeichnet

Ein wirklich schöner Abend!!

Vgl. auch
http://flohwien.blogspot.co.at/2015/06/fidelio-9-juni-2015-staatsoper.html
http://flohwien.blogspot.co.at/2016/01/fidelio-7-janner-2016-staatsoper.html
http://der-neue-merker.eu/wien-staatsoper-fidelio-aus-der-sicht-eines-dirigenten
http://der-neue-merker.eu/wien-staatsoper-fidelio-9
http://der-neue-merker.eu/wien-staatsoper-fidelio-8

  • Peter Schneider | Dirigent
  • Otto Schenk | Regie
  • Günther Schneider Siemssen | Bühne nach Entwürfen von
  • Leo Bei | Kostüme
  • Egils Silins | Don Pizarro
  • Robert Dean Smith | Florestan
  • Alexandra LoBianco | Leonore
  • Lars Woldt | Rocco
  • Adam Plachetka | Don Fernando
  • Ileana Tonca | Marzelline
  • Joseph Dennis | Jaquino

Hagen-Quartett, 10. Mai 2016, Mozartsaal

Wieder ein sehr schöner Abend.
Das erste Mal Hagen-Quartett mit einem exquisiten Programm!
Der Strawinsky sehr lucide und spannend gespielt, ein tolles Stück, reduziert auf das Wesentliche
Der Schubert intensiv und sehr melodisch, wienerisch.





Interpreten

Hagen Quartett
Lukas Hagen, Violine
Rainer Schmidt, Violine
Veronika Hagen, Viola
Clemens Hagen, Violoncello

Programm

Dmitri Schostakowitsch
Streichquartett Nr. 15 es-moll op. 144 (1974)
***
Franz Schubert
Streichquartett G-Dur D 887 (1826)

Klavierabend Lubimov/Grotz, 8. Mai 2016, Mozartsaal

Der Star des Abends war das Hammerklavier. Die beiden holten wirklich viel aus dem Instrument heraus und zeigten die verschiedenen Möglichkeiten sehr gut auf. Ich musste mich nur ein bisserl an den Klang gewöhnen.
Das Programm hat ja lauter Gustostückerln beinhaltet. Am besten hat mit die f-Moll Phantasie gefallen.
Sie spielten sehr animiert und flott, es kam keine Langeweile auf.

Programm

Franz Schubert
Marche charactéristique C-Dur D 968b/1 für Klavier zu vier Händen (1826 ?)
Allegro a-moll D 947 für Klavier zu vier Händen «Lebensstürme» (1828)
Impromptu c-moll D 899/1 (1827)
Fantasie f-moll D 940 für Klavier zu vier Händen (1828)
***
Menuett cis-moll D 600 (1814 ?)
Trio E-Dur D 610 (1818)
Sechs Deutsche D 820 (Tänze 1 – 3) (1824)
Drei Deutsche D 973 (Tanz 1 und 2) (1889))
Zwei Deutsche D 974 (?)
Deutscher Tanz und Ecossaise D643
Divertissement à l’hongroise g-moll D 818 für Klavier zu vier Händen (1818)

Wolfgang Amadeus Mozart
Sonate D-Dur K 123a für Klavier zu vier Händen (3. Satz: Allegro molto) (1772)
Franz Schubert
Vier Ländler D 814 für Klavier zu vier Händen (1824)

Boris Godunow, 6. Mai 2016, Staatsoper

Marko Letonja dirigiert einen unaufgeregten Abend mit viel Wohlklang und begleitet die Sänger mit viel Gefühl, sie werden nie überdeckt.
Die Inszenierung ist sehr schön, die Bühnenbilder ausgesprochen stimmig.
Die Sänger durchwegs sehr gut bis ausgezeichnet.
René Pape braucht ein bisserl, die Krönungsszene schenkt er her, sein Bass ist etwas zu hell, aber er singt dann die anderen Szenen wunderschön und beeindruckend.
Kurt Rydl ist ein herrlicher Pimen, allerdings ist er halt schon relativ alt und das merkt man an der Stimme, dafür ist er dämonisch und hat eine starke Präsenz.
Der Schuiskij ist ein ideale Rolle für Norbert Ernst.
Ryan Speedo Green  singt seine Arie sehr schön.
Leider hat Alfred Sramek nicht gesungen, dürfte wieder sehr krank sein.
Marian Talaba sang sehr klar und schön, nach etwas verhaltenem Beginn den Grigori, Pavel Kolgatin eine sehr guten Gottesnarren.
Die Damen sehr gut.
Extra zu loben der Chor!

  • Marko Letonja | Dirigent
  • Yannis Kokkos | Regie und Ausstattung
  • Stephan Grögler | Regiemitarbeit
  • Anne Blancard | Dramaturgie
  • René Pape | Boris Godunow
  • Norbert Ernst | Schuiskij
  • Kurt Rydl | Pimen
  • Marian Talaba | Grigori
  • Ilseyar Khayrullova | Fjodor
  • Aida Garifullina | Xenia
  • Zoryana Kushpler | Amme
  • David Pershall | Andreej Schtschelkalow
  • Ryan Speedo Green | Warlaam
  • Benedikt Kobel | Missail
  • Aura Twarowska | Schenkenwirtin
  •  | Hauptmann
  • Pavel Kolgatin | Gottesnarr
  • Alexandru Moisiuc | Nikititsch
  • Marcus Pelz | Mitjuch

Turandot, 5. Mai 2016, Staatsoper

Dudamel dirigierte wesentlich entspannter und leiser, das kam den Sängern zugute.
Lise Lindstrom war immer noch zu hart, aber sang viel richtiger, sie brauchte allerdings eine Zeit um in die Gänge zu kommen. Eyvazov sang sehr gut und intensiv, seine Stimme ist allerdings nicht die Schönste, er sang und traf alle Spitzentöne tadellos. Anita Hartig war auch besser und sie war sicher die Beste. Dumitrescu mit seinem sanften und warmen Timbre war ein resignierender Timur.
Allerdings war die Szene der Minister ein bisserl fad.
Diesmal war die Rätselszene nicht so spannend, aber mir gefällt die Regie da besonders gut. Die Idee mit den Rollen mit der Antwort ist sehr schön. Insgesamt eine gediegene Inszenierung mit einer sehr menschlichen Turandot und einigermassen viel Klamauk, der Clown ????. Der Schluß mit dem Sitzen am Tisch auch fraglich. Der Kaiser als uralter, nicht mehr mächtiger, hat er schon abgedankt oder ist übergibt er jetzt an Tochter und Schwiegersohn?

  • Gustavo Dudamel | Dirigent
  • Marco Arturo Marelli | Regie und Licht
  • Marco Arturo Marelli | Ausstattung
  • Dagmar Niefind | Kostüme
  • Aron Kitzig | Video
  • Mario Ferrara | Bühnenbildassistenz
  • Katrin Vogg | Kostümassistenz
  • Lise Lindstrom | Turandot
  • Heinz Zednik | Altoum
  • Yusif Eyvazov | Kalaf
  • Anita Hartig | Liù
  • Dan Paul Dumitrescu | Timur
  • Paolo Rumetz | Mandarin
  • Gabriel Bermúdez | Ping
  • Carlos Osuna | Pang
  • Norbert Ernst | Pong

Turandot, 28. April 2016, Staatsoper

Die Inszenierung kann ich noch nicht wirklich beurteilen, da wir in der Proszeniums-Loge gesessen sind, sie scheint aber recht nett zu sein. Marelli steht drauf und ist drin. Diesmal wieder mit Akrobaten (siehe ähnliches im Tristan). Kalaf dürfte Puccini sein?

Die Beste des Abends war eindeutig Anita Hartig als Liù, wunderbarst berührend ihre Arie.
Yusif Eyvazov als Kalaf singt sehr schön, richtig mit viel Metall in der Stimme und meistert alle Hürden souverän. Er ist schon knapp an der Weltspitze dran. Die Verdammung als „Herr Netrebko“ verdient er wahrlich nicht.
Das Ärgernis des Abends war Lise Lindstrom als Turandot. Sie begann krächzend und wurde zwar besser, aber das legte sich nicht. Auch sang sie immer wieder zu tief. Dazu hatte sie keinerlei Ausstrahlung – weder Kälte noch Liebe zum Schluss. Überhaupt wurde der Schluss verschenkt – kein richtiger Höhepunkt! Dabei haben wir sie schon anders erlebt.
Dan Paul Dumitrescu  ist ein teddybäriger Vater, wie immer ist sein Stimme samtig und schön!
Die drei Minister singen sehr gut und spielen sehr unterhaltsam. Der Chor ist ausgezeichnet, kommt aber irgendwie komisch, da er meistens in Sitzreihen im Bühnenhintergrund sitzt.

Der Dirigent Gustavo Dudamel dirigiert  – wie wir auch von anderer Seite hören durften – recht laut und knallig, der erste Akt war viel spannender als der Zweite!

Ich hoffe, dass sich die Stimmprobleme bei Lindstrom legt. Vielleicht ist ihre Stimme aber auch zu klein für diese Rolle??

siehe auch:
Heinrich Schramm-Schiessl im Neuen Merker
Renate Wagner im Neuen Merker

  • Gustavo Dudamel | Dirigent
  • Marco Arturo Marelli | Regie und Licht
  • Marco Arturo Marelli | Ausstattung
  • Dagmar Niefind | Kostüme
  • Aron Kitzig | Video
  • Mario Ferrara | Bühnenbildassistenz
  • Katrin Vogg | Kostümassistenz
  • Lise Lindstrom | Turandot
  • Heinz Zednik | Altoum
  • Yusif Eyvazov | Kalaf
  • Anita Hartig | Liù
  • Dan Paul Dumitrescu | Timur
  • Paolo Rumetz | Mandarin
  • Gabriel Bermúdez | Ping
  • Carlos Osuna | Pang
  • Norbert Ernst | Pong